Newsletter Februar 2008
Alaaf und Helau liebe Willi Igel Fans (und das ist man ja wie schon bekannt automatisch, wenn man einmal meine Website besucht hat!), Der Februar ist in diesem Jahr von einem sich leider alljährlich wiederholenden Debakel überschattet: Das Feiern der fünften Jahreszeit, auch bekannt als Karneval, Fastnacht oder Fasching. Das bedeutet für alle nicht partizipierenden Zwangsfröhlichkeitsverweigerer: Unbedingt in Deckung gehen vor scherenschwingenden, krawattenzerstückelnden Weibern und anderweitig jecken, bützenden, betrunkenen, Karnevalslieder grölenden Narren in geschmacklosen Kostümen, die bis
news-icon.gif
zum Aschermittwoch in den Karnevalshochburgen der Welt auf Kommando Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und überschäumenden Lebensfreude verströmen. Schlimmer noch ist der unausweichliche Anblick stippeföttchender Stadtsoldaten oder korpulenter Tanzmarien, deren in zu enge Strumpfhosen gepresste Oberschenkel unangenehme gedankliche Assoziationen zu intakten Schweineschinken aufkeimen lassen. Aber die Damen müssen ja schließlich für die magere Fastenzeit vorsorgen. Dann gilt es noch die torhaften Dreigestirne und Lokalprinzen und -prinzessinnen zu ertragen, die bei Veedelszöchen huldvoll zähe Kamellen und andere im Haltbarkeitsdatum abgelaufene Süßigkeiten auf die jecken Zuschauer hinabwerfen. Ganz furchtbar geht es dieses Jahr auf dem Bonner Rosenmontagszug zu: Weltstar DJ Ötzi wird vom Haribo-Wagen Special Edition Fruchtgummis in Form seines Konterfeis und kleinen Sternen werfen und wohl dabei in der Endlosschleife seinen letzten Hit grölen. Wer ihn nicht kennen sollte: Das ist der talentlose Österreicher (Markenzeichen: das von seiner Oma gehäkelten Klopapierrollenkäppi), den leider bisher noch keine Gletscherspalte verschluckt hat. Ich hoffe jedenfalls, dass Sie, liebe Fans, diese Zeit der geschmacklichen Entgleisungen und heidnischen Brauchtümer unbeschadet überstehen werden. Mit einem dreifach donnernden Helau, Ihr Willi Igel Sicherlich ist Ihnen als intellektueller Willi-Igel Fan auch schon längst bekannt, dass das Wort Karneval“ vom lateinischen carne vale“, kommt und "Fleisch ade" bedeutet. Mehr zum Thema "Fleisch“ und Speck" im weitesten Sinne finden Sie im Monatsrückblick Januar (lesen Sie hierzu bitte auch meine Rubrik bei www.fettig.de). Die Innovationsfähigkeit des deutschen Volkes ist ungebrochen, deswegen bin ich zuversichtlich, dass wir auch in den Herausforderungen der Globalisierung bestehen können!“. Sagt wer? Genau, Hotte Köhler, der fleischgewordene Komparativ von Kohl. Will der uns verköhlern? Vielleicht schenkt dem Hotte einmal einer einen Fernseher, dann schminkt der sich das nämlich ganz schnell wieder ab mit den Innovationen. Langweiliger als im Januar geht es wirklich nicht mehr: Schon wieder Stars on Ice, schon wieder eine neue Staffel von Deutschland sucht die Supersternschnuppe, schon wieder eine Ausgabe des Dschungelcamps, schon wieder der Bundesvision Song Contest von und mit Raab. Schon wieder ein Handballturnier und schon wieder ein Rechtsaußenwahlkampf von Roh-land Koch. Innovationsfähigkeit? Nixda, alles nur kalter Kaffee! Alles? Nein! Ein kleiner Haufen unbeugsamer Medienmacher mit beugsamen Löffeln trotzt dem Trend. Und produziert "The next Uri Geller" auf Pro Sieben. Wow! Falls das einer nicht kennt, muss ich es kurz erklären: Da tritt allwöchentlich ein Haufen Andersbegabter auf, bei denen es zum Rheumadeckenverkäufer auf der Kaffeefahrt ganz knapp nicht gereicht hat. Die führen dann geradezu lächerliche Taschenspielertricks aus dem "Ravensburger-Zauberkasten" für Drei- bis Achtjährige auf. An David Copperfields Grab soll bereits ein Drehzahlmesser angebracht worden sein. Um das Ganze schmackhafter für die Zielgruppe zu machen, also für die bildungsfernen Schichten, deren höchste intellektuelle Herausforderung des Tages bisher in der Lektüre des BILD-Horoskops bestand, gibt man die "Kunst"stückchen nicht als Zaubertricks, sondern als telepathische Leistungen aus und bezeichnet die Auftretenden nicht als Witzfiguren, sondern als Mentalisten. Dumm nur, dass die Tricks der Dementalisten durchsichtiger sind als die Oberteile der Buchstabenverkäuferinnen im DSF- Nachtprogramm. Den Gipfel der Peinlichkeit bilden aber die Moderationen von Stefan Gödde. Anstatt mit einem Augenzwinkern zu fragen "na, wie haben die das wohl gemacht?" faselt der Mann etwas von übersinnlichen Kräften und macht selbst dann noch ein ernstes Gesicht, wenn Uri Geller ankündigt, durch mentalistische Kräfte kaputte Uhren wieder funktionstüchtig machen zu wollen. Wenn so herzerfrischend gelogen wird, ist es wirklich kein Wunder mehr, dass sich Balken oder Löffel biegen. Recht putzig fand ich allerdings, schon am Abend der ersten Sendung, im "Diskussionsforum" auf der Pro Sieben Homepage Zuschauerkommentare lesen zu können, in denen sämtliche Tricks nicht nur erklärt, sondern gar als ziemlich billige Nummern deklariert wurden. Einzukaufen in jedem schlecht sortierten Fachhandel für Zauberkünstler. Wegen "Serverüberlastung" wurde das Forum nur wenige Stunden später geschlossen Wahrscheinlich wird auch die Mentalisten-Suche nicht nach einer Staffel beendet werden. Im kommenden Jahr dürfte dann der overnext Uri Geller gesucht sein. Der kann dann den Hartzvierern im Zuschauerraum wieder das Rauchen abgewöhnen, sie wahrscheinlich auch von ihrer Homosexualität heilen oder sie gar durch telepathische Kräfte dazu bringen, nicht mehr die Dummschwätzer und Volksverhetzer von der Partei des demagogischen Sozialismus (PDS aka SED aka Linkspartei) zu wählen. Dann wäre die Sendung ja vielleicht sogar für etwas gut. Oder man variiert das Konzept und sucht einfach mal "The next Adi Hitler". Die Dame mit den Autobahnen, der Herr mit dem deutschen Gruß aus dem Dschungelcamp und alle, die am liebsten sämtliche Kleinkinder und Migranten wegsperren wollen, dürfen gerne mitmachen. Viel ekliger als das Dschungelcamp wirds auch nicht werden. A propos: Mir fällt es ja wirklich schwer, auch nur ansatzweise nachzuvollziehen, was die Zuschauer immer wieder an dieser ständigen Konfrontation von harmlosen Ypsilon-Promis mit widerwärtigem, stinkendem, ekelerregendem Ungeziefer finden. Also jetzt mit Dirk Bach und Sonja Zietlow. Erst anhand dieser beiden habe ich wirklich begriffen, dass sich der Begriff "Moderator" etymologisch von "Moder" ableitet. Denn bräsiger und mit aufgesetzterer Fröhlichkeit als die juchzende Speckschwulette und die selbstverliebte pastellige Exanimatöse kann man ein Format wohl kaum an die Wand moderieren. Wo wir gerade von Ekelformaten sprechen, müsste eigentlich auch der hessische Landtagswahlkrampf der Union erwähnt werden. Aber am Koch-Bashing beteilige ich mich lieber nicht. Sonst sägt die CDU in Wiesbaden den Koch am Ende noch ab und ersetzt ihn durch den Herrn Jung. Und der sollte nun wirklich lieber im betreuten Regieren auf der Hardthöhe in seinem Verteidigungsmysterium sitzen bleiben. Hinter Mauern und Stacheldraht. Denn der Mann ist Winzersohn und garantiert schon als kleiner Junge in den Zaubertrank seines Vaters gefallen. Wie wir von Obelix wissen, hält die Wirkung lebenslänglich an. Vielleicht haben die Zeitungsinterviews und Fernsehauftritte des Herrn Jung deswegen immer diese dadaistische Komponente? Ich kann nur sagen wenn diese Trauergestalten von der Union es am Ende zu verantworten haben, dass die Frau XY“ (Hans Eichel) Ministerpräsidentin wird, gehören sie weggesperrt, der Koch wie der Jung, und zwar für länger. Zu Ypsilanti nur so viel: Die Dame hat früher bei der Lufthansa gearbeitet, ganz wie die Zietlow. Da werden schon einige Parallelen deutlich. Allerdings hat es bei der Ypsilanti anders als bei der Zietlow nicht zur Pilotin, sondern nur zur Saftschubse gereicht, das ist dann eher die Abteilung Sabine Christiansen. Passt, denn auch die politischen Konzepte der Frau Ypsilanti sind höchstens so strukturiert wie es die Talg-Show von Frau Christiansen war. Wie sie diese wirren Programme umsetzen will, fällt wohl unter die Rubrik XY ungelöst. By the way: Die Christiansen ist ja mitsamt ihrer dämlichen Sendung nach wenigen Monaten schon so vergessen, dass wir sie sicher noch in diesem Jahr in der Stern- Rubrik "Was macht eigentlich" wiederfinden werden. Aber vor lauter Aufregung über die hässlichen Hessen (ist hässlich eigentlich das Adjektiv zu Hessen?) habe ich fast vergessen, die braven Niedersachsen zu loben. Die wenigstens noch klare Mehrheiten schaffen. Egal, wen man denen vorsetzt, die wählen einfach jeden. So finden sich im neuen Landtag sowohl der Abgeordnete Clemens Große Macke (CDU) als auch der Abgeordnete Otto Deppmeyer (ebenfalls CDU). Na ja, ist ja Karneval Wer die linken Typen von der Linken, die Soziologin aus der Saftschubsenabteilung von XY ungelöst oder den Kinderwegsperrer wählt, wer sich von Uri Geller einen hinter die Löffel geben lässt oder das Dschungelcamp einschaltet, ist wahrscheinlich auch reif für eine neue Geschäftsidee aus den USA. Dort wird gezeigt, wie man seine Tattoos aufpolieren oder, neudeutsch, pimpen kann: Unter das Abbild einer auftätowierten Frau wird einfach ein Silikonimplantat einoperiert, damit die Brüste des Tattoos deutlicher hervortreten. So wird beispielsweise ein Porträt von Gina Schaffrath noch originalgetreuer. Vielleicht kann man ja auch unter andere Tattoomotive Entsprechendes einpflanzen? Etwas rostiges Altmetall unter den beliebten Anker oder etwas Iglu-Schlemmerfilet vom Atlantiklachs unter die vielen kleinen Meerjungfrauen? Im Januar, da müssen wir wohl nicht lange diskutieren, das hat Tradition und haben wir noch bei jeder Dschungelcamp- Staffel so gehalten, steht selbstredend (im wahrsten Sinne des Wortes) Sonja-"ich müsste eigentlich unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fallen"-Zietlow in ihrer ganzen selbstverliebten pinkplüschigen Pracht auf dem Siegertreppchen. Allein schon weil sie dem alten Bürospruch endlich Wahrheit eingehaucht hat, dass dort, wo alle irre sind, die Beklopptesten die Aufseher sind. Ach ja, eins noch: Was der Roh-land Koch wohl dazu sagt, dass Bayern München jetzt einen Trainer mit Migrations- hintergrund einstellt? Ausgerechnet in München, wo die Migranten ja traditionell die gewalttätigsten sind.
Rechteck Rechteck Rechteck Rechteck