Bienvenidos Willi Igel in Venezuela
Venezuela - ein sterbendes Land In Begleitung von Günter Williaume erreichte ich Anfang März 2013 Caracas. Wir wollten uns mal ein wenig um den Chavezhugo kümmern. Und wie das so ist, wenn man Williaume dabei hat, da stirbt gerne mal einer links und rechts des Weges. Immerhin hatte ich die Ehre, das letzte Interview zu führen, das Hugo Chavez kurz vor seinem Tode noch führte. Er soll wenige Minuten nach Ende des Interviews an einem Igelstachel in der Luftröhre erstickt sein. So ein Zufall! Insgesamt muss man konstatieren, dass es Chavez bestens gelungen ist, in seinem Land den Sozialismus zu verankern. Jedenfalls wenn man Sozialismus jetzt mal so versteht, wie wir ihn aus der guten alten DDR kennen: Enteignung und Verstaatlichung jedes halbwegs profitablen Privatunternehmens, daraus resultierend totale Antriebslosigkeit der Bevölkerung, Beilaunehalten der Bevölkerung durch weitgehend wirkungslose Sozialprogramme wie zum Beispiel die Errichtung von Plattenbauten zur Unterbringung der werkuntätigen Klassen. Dann natürlich ein massiver steuerfinanzierter Personenkult um den stets in militärischem Outfit auftretenden Revolutionsführer, im Wesentlichen inszeniert, um vom Versagen des Revolutionsführers in der Wirtschaftspolitik abzulenken. Gut, das kennt man jetzt nicht nur vom Sozialismus, sondern auch von anderen Figuren mit Militärmütze wie zum Beispiel Dirk Niebel.
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Willi und Hugo Chavez (kurz vor dessen Ableben)
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So hockt der Venezolaner in seinem Plattenbau, stiert Löcher in den bröseligen Beton und widerlegt aufs Säuberlichste das Diktum von Max Goldt, wonach man nie nur wohnen könne. Doch, der Venezolaner kann das, der ist so faul, der ist schon komplett fertig, wenn er den ganzen Tag nur gewohnt hat. Während sich in den siebziger Jahren aufgrund stark steigender Erdöleinnahmen noch ein rascher Aufstieg das Landes abzeichnete, ist die Entwicklung mittlerweile ins Stocken gekommen. Selbst Schmuckstücke wie das Humboldt-Hotel hoch am Berg oberhalb von Caracas mit traumhafter Aussicht, liegen nach der Verstaatlichung brach. Seit 1998 renoviert man das Haus, letzter Spatenstich so um 2005 herum. Auch das Sheraton in Caracas ist seit der Überschwemmung vorübergehend wegen Instandsetzungsarbeiten geschlossen. Die Überschwemmung war 2001. Natürlich traf ich auf meiner Rundreise durch diese DDR mit Palmen nicht wenige, die mich in dieser verfahrenen Situation verzweifelt dazu ermunterten, doch die Regierung zu übernehmen, schon allein, um sie davor zu bewahren, dass der verschrobene Nicolas Maduro das Land die Finger bekommt, der sich vor allem als karnevalistisches Talent mit originellen Kostümen profiliert hatte:
"Aus seinen Händen sprießt das Leben"
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"Aus seinen Händen gleitet der Sitz im Parteipräsidium"
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Fotostrecke Venezuela
"Roughing it" in der Bujana Lodge
Ge-Nüsse frisch vom Baum!
Ein Stückchen Schwarzwald mitten in den Anden
im Gegensatz zu diesen eher landestypischen Gebäuden:
Hydrochoerus hydrochaeris beim Paarungsritual
Weiter nach Vietnam
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Rechteck Rechteck Rechteck Rechteck
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Isch kandidiere!
Isch auch, als Proleto-Man!
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Caracas: Marzahn am Orinoco
Den ganzen Tag in der sozialen Hängematte: Willi Igel assimiliert sich!
Mal ganz abgesehen von seinen interessanten Verschwörungstheorien. Maduro war sich zunächst ganz sicher: "Die Amis haben unseren Hugo vergiftet". Nur um dann wenige Tage darauf, nach der Wahl eines Argentiniers zum neuen Papst, zu verkünden: "Das haben wir Hugo zu verdanken, der hat das im Himmel für die Lateinamerikaner geritzt! Dankt alle Hugo!" Mag sein, aber dann sollte man doch in den Verschwörungstheorien etwas kohärenter sein - wenn die Amerikaner doch dafür verantwortlich sein sollen, dass Hugo überhaupt im Himmel ist, dann sind doch die Amis auch diejenigen, die letztlich den Anlass dafür gesetzt haben, dass Hugo überhaupt einen Latino zum Papst wählen lassen konnte. Also ist den Amis zu danken. Oder eben Günter Williaume, aber das steht auf einem anderen Blatt nämlich dessen Stasi(gel)-Akte. Venezuela ist überhaupt ein sehr christliches Land. Die Kioske bieten eine reichhaltige Auswahl an Fachliteratur für Geistliche an.
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Die Kirchen sind übrigens fast so voll wie Amy Winehouse vor dem Konzert, was angesichts der Gewohnheit zahlreicher Piloten, während des Fluges nebenher E-Mails zu tippen nicht weiter verwundern dürfte. Da sind jeden Tag Beerdigungen von Absturzopfern zu begehen. Die haben da mehr Abstürze als Brüderle auf einem durchschnittlichen FDP-Parteitag! Zahlreiche Kirchen geben Gelegenheit dafür zu beten, dass möglichst viele Politiker der sozialistischen Partei unter den Absturzopfern sein mögen.
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Willi lässt die Kirchen im Dorf: Jaji
Ciudad Bolivar
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Mucuruba
San Rafael
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Vorher
Nachher
Übrigens: Bei den Hydrochoerus hydrochaeris (eigentlich sind das bloß liebestolle Riesenmeerschweinchen) leitet das Männchen die Begattung ein, indem es das Weibchen verfolgt, zunächst am Land, später schwimmend im Wasser. Im seichten Wasser erfolgt dann die Paarung. Nach sechs bis zehn schnellen Stößen ist der Akt vollendet. Innerhalb kurzer Zeit kann dieser Vorgang bis zu 20 Mal mit dem gleichen oder einem anderen Partner wiederholt werden. Respekt! Unklar bleibt, wohin eigentlich die aus der Förderung von einer Milliarde Barrel Erdöl pro Jahr sprudelnden Staatseinnahmen von rund 100 Mrd. Dollar versickern. Natürlich sind die Berge zu lackieren und müssen wichtige Mitstreiter im Kampf um Demokratie und Menschenrechte durch Geschenke bei Laune gehalten werden - wie zum Beispiel Alexander Lukaschenko und Mahmud Ahmadinedschad, die einzigen Staatslenker, die von außerhalb Lateinamerikas zu Hugos Beerdigung angereist waren. Baschar al-Assad war wegen kleinerer Schwierigkeiten im eigenen Land leider ebenso verhindert wie Kim Jong Dumm, der sich entschuldigen ließ, er sei voll damit ausgelastet, den USA mit atomaren Erstschlägen zu drohen. Ulli Hoeness musste ebenfalls absagen - er hatte wichtige Termine in der Schweiz. Der wahre Reichtum des Landes ist und bleibt aber seine Natur
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Auch dieser Bursche hatte zunächst ein viel zu großes Ego
nach der Begegnung mit mir hat er aber aus der Hand gefressen.
Das nenn ich Multi-Tasking!
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So schnell kann's gehen: Vom dicklichen Eingeborenen zum "digital Native"!
Selbst im tiefsten Dschungel Venezuelas ist man übrigens was den Internetempfang angeht viel schneller "drin" als in manchen deutschen Dörfern. Vielerorts werden traditionelle Printmedien rasant von der digitalen Variante verdrängt. Die interessantesten Begegnungen hatte ich dann aber letztendlich nicht in den politischen Kreisen, sondern bei meinen Ausflügen ins Orinocodelta, in die Gran Sabana und in die Tiefebenen der Llanos. Nur der Anaconda musste ich erst einmal zeigen, wer der Chef im Ring ist.
und der hier treibt es mir auch zu bunt
Wir zwei sind uns nicht ganz grün
Tukan
die anderen 20 warten schon
Dennoch habe ich mich am Ende entschieden, nicht in den Wahlkampf einzusteigen. Da man die wichtigsten Argumente für die entscheidenden Abstimmungen im Senat leider vor der Tür lassen muss......und der alte Strippenzieher Günter Williaume schon wieder weiter gezogen war, "um in Deutschland dem Problempeer Steinbrück bei der Kanzlerkandidatur behilflich" zu sein.
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Bougainwilli
Orch-Ideenwilli
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In jedem Fall einen Urlaub wert: Die Lagune von Canaima