50. Kalenderwoche 2007
Neulich schalte ich doch das Fernsehen ein und sehe, wie ein Landwirt eine wenig attraktive Frau über seine
Ländereien kutschiert, um ihr seinen Hof zu zeigen. Na, welche Sendung könnte das sein?
Bauer sucht Frau?
Falsch geraten - es war das "heute journal" mit George Dabbeljuh und Angie auf der Farm.
Inzwischen befasst sich die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Braunschweig mit der Sache "Gebauer sucht
Frau". Also mit der gewerbsmäßigen Zuhälterei des VW-Vorstands für seinen Betriebsrat. Der sich für 'nen Apple und
'nen I-Pod hat kaufen lassen. Nun müssen zum Glück nicht die Stripperinnen, sondern die Stripp(erinn)enzieher vor
den Richter. Mit anderen Worten - die Haupttäter von Hartz Sex werden endlich ihrer gerechten Strafe zugeführt.
Bessere Geschichten schreibt nicht einmal das Unterschichtenfernsehen bei Babs Salesch.
A propos Unterschichtenfernsehen: Ist noch jemandem aufgefallen, dass die runderneuerte Birgit Schrowange von
RTL Extra "das Magazyn" inzwischen aussieht wie Mireille Matthieu im Endstadium? Die alte RTL-Stoßstange ist dem
"Spatz von Paris" mit der Topffrisur geradezu aus dem Gesäß geschnitten! Alles ganz nett, die Höhepunkte der letzten
Wochen setzt aber natürlich wieder einmal die Politik. Immer wenn man denkt, er sei nun endlich in der Versenkung
verschwunden, exhumiert irgendeiner wieder den dicken Helmut. Diesmal hat der kuschlige Altkanzler aber selber den
Anlass gesetzt, indem er den nächsten Band seiner "Erinnerungen" veröffentlichte. Findet das außer mir eigentlich
niemand seltsam, dass ausgerechnet "black-out-Birne", der sich auf Parteispenden, Flickskandal und Ähnliches nicht
einmal vor Gericht oder Untersuchungsausschuss hat besinnen können, nun plötzlich behauptet, er hätte
"Erinnerungen"?
Trotzdem viel zu unverschämt fand ich allerdings den Zonenzausel Thierse, der allen Ernstes feststellte, der dicke
Helmut hätte ja nun zwar vielleicht so gerade noch das Parlament, aber wenigstens nicht auch noch seine Hannelore
im Dunkeln lassen dürfen.
Geschmacklos?
Eigentlich schon, aber unser Altkanzler ist beim Austeilen ja selbst kein Kind von Traurigkeit...
Beim Fernsehbeichtprediger Kerner erklärte Kohl ganz altersnaseweis wenngleich in unverkennbar kohlesker Wortwahl
"als Bill Clinton den Vorgang mit dieser Dame hatte, habe ich ihm immer wieder gesagt - Du musst stehen bleiben".
Wahrscheinlich dachte er sich - besser einen stehen als einen sitzen haben. Weswegen er ergänzte, "der Schäuble als
Kanzler, da wusst man ja, das könnte schwierig sein, denn der kann ja keine Front abschreiten." Gemeint war wohl eher
eine Parade als eine Front, aber doch tröstlich, dass unser Helmut von der mitfühlenden Fraktion ist.
Ganz zum Schluss setzte der promovierte Historiker Dr. Kohl dann noch einen drauf. Es ging um die Frage, ob nicht
der 9. November der bessere Nationalfeiertag gewesen wäre. Der dicke Helmut verneinte das und postulierte, den
Nationalfeiertag müsse man mit etwas Positivem verbinden, so wie andere Völker das auch täten. Selbst die
Franzosen, obwohl die ja bekanntlich am 14. Juli ihren König umgebracht hätten. Nun ist Louis XVI zwar nicht beim
Sturm auf die Bastille, sondern erst am 21. Januar 1793 enthauptet worden, aber das ist unter den Historikern
wahrscheinlich ähnlich nebensächlich wie der Unterschied zwischen "Brutto" und "Netto" unter Physikerinnen.
Immerhin stellt der dicke Helmut die meisten heutigen Politiker noch lässig in seinen ausladenden Schatten. Claudia
Roth zum Beispiel. Da denke ich ja immer, die sei ein Polit-Tamagochi: Wenn man sie regelmäßig füttert, weint sie.
Ganz ähnlich wie früher Frau Lautheuler-Schnarrenberger von der FDP. Irgendwie fällt die für mich in die gleiche
Kategorie wie die Transe von Tokio-Hotel: Kann ich nicht ernst nehmen.
Das aktuelle Führungspersonal der SPD ist dem dicken Helmut aber dann doch deutlich über. Deren Dialektik sprengt
selbst die Dimensionen des Pfälzischen: Der Aufschwung ist nicht der großen Koalition, sondern der Agenda 2010 des
Nichtganzsoalt-Kanzlers Schröder zu verdanken. Und deswegen wird genau diese Agenda 2010 jetzt von den neuen
SPD-Granden wieder platt gemacht und werden die Reformen, etwa beim Arbeitslosengeld, wieder kassiert.
Dagegen ist die Eva mit ihrem Hermansdenkmal, also jetzt der Autobahn, noch fast harmlos!
Soweit die aktuelle Berichterstattung aus Berlin und Umgebung. Für mich und mein Team war auch 2007 wieder ein
sehr erfolgreiches Jahr. Meiner treuen Fangemeinde wünsche ich ein (be-)sinnliches Weihnachtsfest im Kreise ihrer
Lieben mit vielen schönen, hoffentlich passenden Geschenken und ohne die üblichen Feiertagsreibereien, die ja um
die winterlichen Festtage herum schon fast zum Brauchtum gehören. Zu diesem Thema finden Sie im Newsletter
Dezember 2007 einige warme Worte.
39. Kalenderwoche 2007
Sensation aus München, Stoiber will US-Präsident werden!
Ede Stoiber, bekannt als Bärentöter und Bahnhöfeverschieber, hat einen neuen Job fest im Visier. Das wurde in der 39.
Kalenderwoche am Rande der Sendung Maybritt Illner deutlich. Auf die Frage, was denn nun die tatsächlichen Gründe
für seinen Rücktritt seien, erklärte Stoiber, die Arbeit als bayerischer "Mister President" sei doch eigentlich der schönste
Job der Welt. Die politische Szene in Berlin und München hatte lange gerätselt, was Stoiber zum Rückzug aus der
Bayerischen Staatsregierung bewegt haben könnte und ihn gar veranlasst hatte, die Angebote auszuschlagen, EU-
Kommissionspräsident oder Bundespräsident zu werden. Nun war mit einem Schlag deutlich, Stoibers Rückzug
koinzidiert nicht zufällig mit dem Beginn des US-amerikanischen Vorwahlkampfes.
Ein Sprecher der bayerischen Staatsregierung versuchte zwar im Nachhinein noch zu beschwichtigen, Stoiber habe gar
nicht ein bayerischer "Mister President" sagen wollen, sondern nur - wie üblich die Worte "bayerischer
Ministerpräsident" in eine Kurzfassung zusammengehaspelt. Doch kann dies getrost als wenig glaubwürdiger Versuch
gewertet werden, die bereits herausgelassene Katze wieder in den Sack zu holen.
Nick Igel hat sich das Land einmal aus der Nähe angesehen, das Ede künftig regieren möchte. Und dabei festgestellt:
Es gibt viel zu tun! Lesen Sie alle Details in seinem faszinierenden Reisebericht USA.