01. |
Wir verzeichneten zunächst eine großartige Weichenstellung für alle Landwirte: Der triefäugige rundbucklige Bauer von heute sucht seine Frau künftig nicht länger auf Phuket, sondern auf RTL. Das hat den weiteren Vorteil, dass man die Alte bei Bedarf schneller wieder los ist und nicht erst abwarten muss, bis die Einbürgerung durch ist. Immerhin handelt es sich bei Frauen um nachwachsende Rohstoffe und möchte RTL sicher noch viele weitere Staffeln abdrehen, so dass der lechzende Landwirt nach Ende jeder von RTL instigierten Kurzliaison jederzeit wieder beim Sender vorstellig werden darf. |
02. |
Ein weiterer wichtiger Erfolg der zurückliegenden zwölf Monate war die Reduzierung der deutschlandweiten Belastung mit Feinstoiber. Dieses Problem wird künftig in Brüssel gelöst. Erstaunlich auch, wie schnell das Ganze über die Bühne gegangen ist. Eben erst hieß es noch "Bayer sucht Frau" - bei der Wahl der Fürther Landrätin - schon wurde der Stammler in der Staatskanzlei durch einen asthmatischen Pressatmer mit Gesichtslähmung ersetzt. Wobei der Beckstein aus seiner Vergangenheit als Stoibersche Rektalapplikation her noch immer in so gebückt-devoter Haltung durch die Lande hechelt als suche er ein geeignetes Loch, um sich darin zu wärmen. Oder als wäre er auf dem Weg ins S/M-Studio. Auch deswegen nennt man ihn in Bayern gerade um die Weihnachtszeit herum auch gerne den "Dominastein". Die Landrätin hingegen ist nach Gebrauch sofort entsorgt worden. "Laptop und Latexhose" wäre selbst den Bayern noch zuviel gewesen. Wobei, Respekt!, auf die Idee, den Rücktritt in "Vanity Fair"bekannt zu geben und dafür auch noch 30.000 Euro abzukassieren, wäre Ede sicher nicht gekommen. Vielleicht besteht ja Hoffnung, dass Vanity Fair mit ordentlichen Ablösesummen noch andere zum Rücktritt ermuntert - den dicken Gabriel zum Beispiel, der wäre doch auch 60.000 Euro Stilllegungsprämie wert. Oder Claudia Roth, für die würden wir sicher alle gerne zusammenlegen. Da kämen mindestens 4 Euro und ein paar Lakritzschnecken zusammen. |
03. |
Machtwechsel auch in Russland! Dort ist die Macht vom Präsidenten auf den Premierminister übergegangen. Immerhin beruhigend, dass in der einstigen Supermacht die Demokratie so gut funktioniert und die Bürger in freien Wahlen entscheiden können, von welchem Posten aus der Diktator sie drangsalieren soll. |
04. |
Die andere Supermacht demonstriert derweil im Irak gelebte Demokratie. Auch im Jahr 2007 wurde die gute alte Tradition fortgesetzt, immer wieder einmal eine Hochzeitsgesellschaft zu bombardieren. Die Amis nennen das "Kirchenschiffe versenken". Und das Ganze nur weil die Hochzeiter im Zweistromland gerne einmal Schrotflinten mit sich führen und in die Luft ballern wie einst Saddam an Führers Geburtstag vom Balkon in Bagdad. |
05. |
Inzwischen ist die selbsternannte dritte Supermacht im Liebestaumel. Ganz Frankreich fiebert mit und genießt wie der Präsident und das reichlich abgenutzte Exmodel Carla Bruni im Eurodisneyland den Slogan Sarkozys aus dem Präsidentschaftswahlkampf nachspielen: "Ensemble tout devient possible"! Damit kann man sogar die Frau Bruni sarkotisieren. Das wäre doch auch etwas für die Deutschen. Man muss sich das nur richtig ausmalen. Angie lässt sich scheiden und macht kurz darauf Bruce Darnell im Phantasialand einen Heiratsantrag... Das goldene Blatt könnte die Auflage verzehnfachen! Das Ganze brächte uns allerdings gleich zwei Kollateralschäden ein: Erstens müsste Angie dann gleich anschließend Muammar al Gadaffi nach Berlin einladen. Und zweitens würde RTL sicher sofort ein neues Format auflegen. "Sauer sucht Frau". |
06. |
Die ehemalige Supermacht Großbritannien hielt nicht nur sich selbst, sondern uns gleich mit in Atem. Wir alle waren ja 2007 wie verrückt auf der Suche nach Maddie. Wobei "wie verrückt" schon das richtige Stichwort ist, denn etymologisch kommt Maddie ja von Madness. "Kinderwahnsinn" nennt man das medizinisch korrekt und der ist sehr ansteckend. Kaum verschwindet irgendwo ein Gör oder lässt eine Zoneninsassin zwei oder drei ihrer perspektivlosen Bratzen verhungern, rollt die Betroffenheits-La-Ola durch Europa. Während den hekatombenweise an die kanarischen Küsten schwappenden ersoffenen Schwarzen kaum ein mitleidiges Lächeln gewährt wird. Die sind ja aber auch alle schon so schrecklich erwachsen, die Ertrunkenen. Inzwischen hat der Afrikaner die Konsequenzen gezogen und beschlossen, einfach mal ein paar Kinder verhungern zu lassen, oder gleich ein paar Millionen. Irgendwie interessiert die Hungersnot du jour im Sahel aber im Verhältnis zu Maddie noch immer keinen so recht. Sind ja nur Neger, was ist das schon gegen Angehörige des britischen Unterschicht. Immerhin stellen die Maddie-Eltern sich klüger an als unsere Zonis und geben nicht gleich zu, dass sie ihr Balg selbst auf dem Gewissen haben, sondern spielen mit uns lieber ein europaweites Maddie-Topfschlagen. Was war das für ein Spaß! Wobei ich ja immer darauf gewartet habe, dass irgendwann der Elstner aus dem Gebüsch der Hotelanlage kommt, mit einem fröhlichen "April, April, das war ein Scherz mit der versteckten Kamera, natürlich haben die Engländer Maddie selbst auf dem Gewissen und mit dem Leichnam einfach nur eine Liege am Pool bis zur nächsten Saison freihalten wollen." |
07. |
Richtig lustig war auch das "Geheimtreffen" zwischen FDP und Union, das die Generalsekrete der Beteiligten passend zum Sommerloch veranstalteten. Natürlich nicht, ohne die Presse zu informieren, man werde sich unter Ausschluss der Presse treffen. So hat man dann bei Nacht und Niebel zusammengesessen, noch einmal nachgezählt und festgestellt, dass die gemeinsamen Sitze im Parlament für eine Koalition noch immer nicht reichen. Der Westenwilli persönlich hat das dann den bereitstehenden Journalisten erzählt, noch ein paar weitere Niebelkerzen gezündet und "plopp" war der politische Rohrkrepierer des Jahres gelungen. |
08. |
Ein Gesellschaftsspiel für die ganze Familie, das auch 2008 weitergespielt werden darf, haben inzwischen Bahn und GDL aufgeführt. "Wir basteln einen Tarifvertrag". Realsatire in fast schon loriotischer Konsequenz. Wow! Wie bei der Echternacher Springprozession ging es immer wieder zwei Schritte voran, drei Schritte zurück. Es ist nur noch nicht ganz klar, ob Mehdorn oder Schell am Ende den größeren Sprung hat, also jetzt in der Schüssel. Fest steht allerdings: Solange Schell der Bahn an die Börse will, wird die Bahn nicht an die Börse gehen können. Außer an die der Kunden natürlich, wie gehabt. Und solange die Ausbeutung der Mitarbeiter oberstes Geschäftsprinzip bleibt steht nicht zu erwarten, dass Motivation und Kundenorientierung bei der (auch finanziell) minderbemittelten Belegschaft der Bahn steigen werden. So wird die Bahn auch 2008 in ihrem Mehdornröschenschlaf verharren. |
09. |
Dafür gab es einen Durchbruch in der großen Koalition. Vor der Öffentlichkeit bislang noch verheimlicht, ist es nach wochenlangen Mindestlohndiskussionen (Da hieß es bei der Post plötzlich: Bitte Ihren PIN eingehen lassen!“) über die Feiertage tatsächlich zu einem Kompromiss gekommen. Auch die Union stimmt nun einer flächendeckenden Vorgehensweise zu, nachdem Kuddel Beck überraschend vorgeschlagen hatte, nicht einen Mindestlohn, sondern eine Mindestlohnsteuer einzuführen.2.000 Euro pro Mann und Monat seien ja wohl das Minimum, was der Staat von seinen Bürgern an Steuerleistung erwarten dürfe, wird Kuddel von gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen zitiert. Wer sich das nicht leisten könne, müsse eben mit Kabel Eins und "Mein neues Leben XXL" auswandern. |
10. |
Beachtlich auch, was sich Ulli Hoeness in diesem Jahr wieder geleistet hat. Seit Jahren der "Platzhirsch" beim FC Bayern, wäre der Mann bei seiner Publikumsbeschimpfung auf der Fanversammlung tatsächlich fast geplatzt. Immerhin bringt ihm sein dortiger Diskurs den Peter-Hintze-Preis in Gold für besondere Ehrlichkeit in Politik und Wirtschaft. Denn welcher Manager wäre sonst in der Lage den besten Kunden seines Unternehmens, d.h. in diesem Fall den Logenbesitzern in der Allianzarena, in aller Öffentlichkeit höhnisch (ist das das Adjektiv zu Hoeness?) zu bescheinigen, er ziehe ihnen mit überhöhten Preisen das Geld aus der Tasche um das intellektuelle Prekariat, d.h. in diesem Fall die Nordkurve, zu subventionieren? |
11. |
Wo wir gerade von nutzlosen Prominenten mit bezeichnendem Namen sprechen: Beachtlich auch, in welcher Weise die Frau Winehouse in diesem Jahr ihrem Namen gerecht geworden ist. Voll wie Sarko beim G 8-Gipfel! Nur dass die Gipfel der Amy Winehouse auch noch schneebedeckt zu sein scheinen. A propos passende Namen: Auf welcher Droge ist eigentlich Peter Rohwein. Mindestens Rohopium, oder? Sonst kann er doch nicht wirklich glauben, die deutschen Skihüpfer aus dem Tief führen zu können? |
12. |
Zum Ende des Jahres beglückte uns dann noch das ZDF mit seinem traditionellen Weihnachtsvierteiler. Der diesmal allerdings am Stück hintereinanderweggesendet wurde. Als dreistündige Gala zum Abschied von Ditze Heck. Den rüstigen Hitparadenopi hatte der Sender pünktlich zum siebzigsten Geburtstag ohne großen Heckmeck hinausgeschmissen, nachdem auch die härteste Calgonkur nicht mehr ausgereicht hatte, den Mann sendetauglich zu dopen. Kein Grund, ihm jetzt zum Abschied nicht noch scheinheilig stundenlang vorzuheucheln, wie unentbehrlich er doch eigentlich für die Anstalt sei. Letztlich war das alles wohl nicht viel mehr als eine Art Abschiedsabfindung. Denn die Gala zum 70. Geburtstag und zugleich zum televisionären Exitus hatte niemand anderes ausgeheckt als die bewährte Firma DiTo, bekanntlich im Eigentum einer gewissen Frau Ragnhild Heckscher, also der Frau Heck. Wahrscheinlich hat man sich beim ZDF gesagt: Besser ein Ende mit Hecken, als ein Heck ohne Ende. Tags drauf hat es dann wirklich fast ein Ende genommen mit dem Heck. Der hatte vor der Sendung schon gekränkelt, hatte ein Grippe oder Lungenentzündung länger verschleppt als die Taliban die deutschen Ingenieure in Afghanistan. Und dann nach der Sendung in Berlin wohl noch so kräftig einen gepichelt, dass er am kommenden Morgen in Tegel noch einen solchen Pegel hatte, dass ihn die Flughafenverwaltung gleich ins Krankenhaus einliefern ließ. Immerhin hat der kranke Heck während der Sendung seine Bazillen noch großzügig an die brigadenweise aufmarschierten Schlagerfuzzis verteilt, die von ihm alle reichlich auf den Mund geküsst wurden. Knut so! Wenn wir Glück haben, beginnt das neue Jahr mit einer Art Massensterben in der Branche! |