Bienvenido
Willi Igel in Mexiko
(ay, ay, ay, ay...)
Nun gut, dass Peso mit Poids, also Gewicht, zu übersetzen ist, wusste ich auch noch nicht. Wahrscheinlich muss man da erst eine Ausbildung zum Gewichtheber machen, bevor man mit den 70
Hanteln zum Dinner gehen kann.
Wie dem auch sei, die mexikanische Küche erfreut sich größter Beliebtheit. Und die guten Kunden der mexikanischen Köche erfreuen sich größter Beleibtheit. Nicht umsonst ist Mexiko bevorzugtes
Urlaubsziel der US-Amerikaner. Ich habe anhand meiner Feldstudien auf dem nordamerikanischen Halbkontinent eine Theorie entwickelt: Die amerikanische Frau von 45 Jahren wiegt entweder 45
Kilo oder 145 Kilo oder 245 Kilo. Irgendwann, so mit 20 Jahren etwa, wird da eine Leitentscheidung getroffen, welcher der Kategorien die jeweilige Frau später einmal anzugehören wünscht. Und je
nach Präferenz wird dann auf Fitness oder Fatness gesetzt und das ganze Leben diesem Ziel untergeordnet. Mit 45 wird das Zielgewicht erreicht, dieser Sockel dann meist bis mindestens zum
Erreichen des Renteneintrittsalters gehalten. Gut, no man is an island. Aber wer einmal einen Schwarm Amerikanerinnen aus der 245er-Klasse im Atlantik vor Yucatan hat treiben sehen, weiß:
Some women are! Gegen manche dieser Burgerpanzer wirken ganze Pazifikstaaten wie Tuvalu eher schmächtig. Bei den meisten sind Details wie Eheringe schon derart überwachsen, dass sie in
die körpereigene Substanz übergangen sind. Bei einigen auch größere Gegenstände wie Toilettensitze, Liegestühle oder gar ganze Smarts. Genaueres kann der Gerichtsmediziner erst nach der
Autopsie sagen.
Aber eigentlich wollte ich mich ja nach mit den Amis beschäftigen, sondern mit den mexikanischen Stämmen und den präspanischen Kulturen. Da gab es Azteken, Mixteken, Zapoteken. Nur die
Hypotheken, die sind irgendwann in die USA ausgewandert, wo sie sich noch bis in unsere Zeit halten konnten, unlängst aber durch die Hypothekenkrise in Verruf geraten sind. Das hat
Auswirkungen auch auf die mexikanischen Bruderstämme:
der gerade doch?
Und damit sind wir auch schon mitten in der mexikanischen Historie. Ich will das mal halbwegs chronologisch abarbeiten. Den Anfang machten irgendwann die schon erwähnten Azteken. Die
bauten sich zu Ehren ihrer Götter ein Pyramidchen, warteten 52 Jahre und überbauten das Pyramidchen mit einer größeren Pyramide. Und nach weiteren 52 Jahren wurde wieder ausgebaut.
Allerdings mit reichlich Pfusch am Bau. Während die Ägypter mühsam Stein auf Stein häufelten, haben die Azteken zwischen die Steinschichten immer wieder auch Lehm und Erde gefüllt. In der
Hoffnung, dass die Götter so genau nicht hinschauen würden. So kamen dann irgendwann ganz stattliche Gebäude zusammen.
Es tut sich was in Mexiko! Die dortigen Grünen haben vor dem Hintergrund steigender Mordraten und einer
ständig wachsenden Anzahl von Entführungen mit Lösegelderpressungen jetzt die Konsequenzen gezogen.
Sie fordern die Wiedereinführung der Todesstrafe für Mörder und Entführer. Die Grünen und die
Todesstrafe! Auf deutsche Verhältnisse übertragen ist das ungefähr so, als würde Claudia Roth verlangen,
dass wir Guantanamo von den Amis übernehmen, um dort unsere Falschparker zu inhaftieren. Oder als
würde ein Bischof den Holocaust leugnen. Aber das nur nebenbei. Ein Volk, das so mutig gegen den
Strom des Zeitgeists schwimmt, das hat mich neugierig gemacht. Also auf nach Mexiko, ins Land der
Mariachis!
Als erstes wollte ich einen Blick auf die mexikanische Küche werfen. Da gibt es die auch in Deutschland
bekannten Spezialitäten wie Tacos, Enchiladas, Quesadillas, Tortillas, Nachos und Cucarachas. Und
natürlich die Bohnenpampe und die Guacamole, die die Mexikaner einmal grundsätzlich zu jedem Gericht
servieren, wahrscheinlich sogar zum Dessert. Bei all den spanischen Namen ist es nicht immer ganz
einfach, den Unterschied zum Beispiel zwischen Taco und Burrito herauszufinden. Zum Glück reichen die
meisten Lokale aber auch internationale Speisekarten, das erleichtert die Sache.
Auch wer Meeresfrüchte bevorzugt, kommt in Mexiko auf seine Kosten, jedenfalls als Anglophoner. Was jedoch "Shrimp to the devil, to the wet garlic or empanizados" ist, werden nur fortgeschrittene Linguisten ahnen. Nicht immer sind
die Übersetzungen sehr aussagekräftig. Ein "all you can eat"-Lokal zum Beispiel hatte mit dem folgenden Hinweis versucht, die deutschsprachige Klientel zu begeistern. Glücklicherweise gab es auch eine französische Übersetzung, die
wesentlich deutlicher formulierte.
Fotostrecke Mexiko
Die Olmeken machten es sich noch einfacher. Sie schleppten keine Pyramiden zusammen, sondern bearbeiteten die Steine gleich dort, wo sie sie vorfanden. Und meißelten Porträts ihrer Götter hinein. Irgendwie machten sich die
Olmeken da einfach keinen Kopf (Bild siehe links) Oder gerade doch?
Bleiben die Mayas. Bienenfleißig (vgl. auch Waldemar Bonsels, die Biene Maya, 1912) und ganz ohne Pfusch am Bau stellten sie massivsteinerne Pyramiden auf die Yucatan-Halbinsel.
Take me to the Matador: Willi Igel in landestypischer Tracht
"Tacos mit Hühn, Kopf des Viehs"
"Herr Ober, due Babelfisch mit Pommes por favor!
Grosses Buffet
Un Grand Buffet
Nach Absturz in der Hypothekenkrise:
Mixteken stürzen sich solidarisch vom Baum
Mit Pyramiden nichts am Hut: Die Olmeken
Willi Igel bei den Mayas in Chichen Itza
Sonnenpyramide in Teotihuaca
Ay, ay, ay, ay Lärmbelästigung beim Mittagessen:
Den Protagonisten steht die Begeisterung ins Gesicht geschrieben
Aber auch nur bis die Spanier kamen und die Mayas sowie die anderen
mexikanischen Stämme christianisierten. Auf die Pyramiden wurden nicht
selten Kirchen gesetzt, um gleich einmal deutlich zu machen, wer in der neuen
Hackordnung oben steht. Mit den heidnischen Götzen wurde aufgeräumt, ganze
Stämme hingemetzelt. Die Diskotheken etwa überlebten die Massaker nicht.
Auch deswegen hat sich in Mexiko ein ganz eigenes Liedgut entwickelt. Hier ist
der Einfluss der Eroberer nicht zu unterschätzen. Deutlich schwerer zu ertragen
ist dagegen die traditionelle mexikanische Mariachimusik. Dies liegt vor allem
daran, dass es eigentlich nur ein einziges echtes Mariachi-Lied gibt: "Cielito
Lindo", gut zu erkennen am mit ay, ay, ay, ay, beginnenden Refrain. Damit
gefühlt eine Million Mariachi-Trios in Lohn und Brot zu halten, ist ein
volkswirtschaftliches Meisterstück, das gerade in Zeiten der Finanzkrise
Hoffnung auf die Selbstheilungskräfte angeschlagener Branchen gibt. Allerdings
auf Kosten der Touristenohren. Bereits am dritten Urlaubstag zum hundertsten
Mal Cielito Lindo zu hören, gibt zwar Anlass zu ausgelassenen
Jubiläumsfeierlichkeiten, zählt ansonsten aber zu den Erfahrungen, auf die
man durchaus hätte verzichten können.
Hier noch einige weitere meiner Lieblingsschnappschüsse aus Mexiko:
Kathedrale von Taxco: Spanischer Geistlicher
in Vorbereitung auf ethnische Säuberungen
Voll im Trend:
Karaoke im Franziskanercafé (Kloster von Izamal)
Gruppenbild mit Igel
Igeluana
Dieser nette Zeitgenosse sitzt hier wohl schon etwas
länger- aber Papageien werden ja bekanntlich steinalt.
Ola, amigo!
dieser olle Kerl hatte Willi zum Fressen gern
... und diese Schlange hier auch!
Fazit: Wer nach Mexiko reist
muss eigentlich vom wilden Affen gebissen sein!
Mauerbauer - oder etwa das
erste Poster von Keith Richards?
Wasser, marsch!
("Seid getrost, ich bin es; fürchtet euch nicht!")
Flower Power
Tower Power
Siesta Mexicana
Eine Bootsfahrt die ist lustig, eine Bootsfahrt die ist schön,
denn da kann man für zehn Pesos Mariachi kentern seh'n...
Lapdancing auf dem Laptop...
Willi und sein mexikanischer
Ur-Ur-Ur- Ur-Ur-Ur- Urgroßcousin
Willi am Popocatepetl
Entscheidend ist, was oben raus kommt!
Hut- und fassungslos: Schon wieder so viele Stufen!
... drei Hüte,
Mein Willi hat ...
.. ja drei Hüte hat mein Willi...
Die sehen nicht alle aus ...
... wie die Zweite!
Auferstanden aus Ruinen...
Von Willi an den Überresten dieser Pyramide entdeckte
Hieroglyphen beweisen: Das Volk der horrenden
Hypotheken trug die Alleinschuld am Untergang der Mayas.
Ätzend in Vistahermosa: Die vielen "Haustiere"!
Ätzend in Edzna: Die vielen Stufen!
Aber das dachte Willi nur, bis er diese Mutter
aller Wahrsagerstufenpyramiden in Uxmal erklomm.
Willis neuer Dienstwagen