Namaste
Willi Igel in Indien
(The Igel has landed)
Auch die von Delhi aus zu buchenden Ausflüge zum Taj Mahal verlaufen nach demselben Zuschnitt. Durch das Denkmal wird man fast
schon im Laufschritt gehetzt, damit noch genug Zeit für die in der Reisebeschreibung seltsamerweise gar nicht angekündigten, jeweils
einstündigen Besuche beim Souvenirhändler, im Teppichgeschäft und beim Marmortischplattenhersteller bleibt.
Die Russen, mit denen ich unterwegs war, haben brav gekauft, jeweils das Teuerste, für etwa 7.000 Euro pro Nase. Falls sich einer in
Deutschland sorgt, wo unsere Arbeitsplätze und unser Geld bleiben, sollte er wohl besser in Moskau als in Delhi suchen.
Lustig auch, dass um Agra herum selbst die Heuhaufen so angelegt werden, dass sie Taj Mahal-Kuppeln haben. Einmal Mogul, immer
Mogul, kein Wunder, dass einen auch die Dreiradfahrer und Reiseleiter bemogeln, äh bemoguln (ich geb's zu, der war schwach).
Vielleicht sollte man gleich ein Dreiradtaxi mit kuppelförmiger Motorhaube bauen?
Eins noch, Inder! Da habt Ihr in Delhi an allen Ecken und Enden Pissoirs herumstehen.
A propos einsteigen. Nicht unbedingt einsteigen sollte man in eines der lustigen Dreiradtaxis, die Indiens Straßen bevölkern. Denn der technische Zustand ist in etwa ebenso
schlecht wie die Knautschzone klein, die Besitzer der Threewheeler dürften zwar allesamt die Lizenz zum Löten haben, man sieht aber dennoch alle paar Kilometer eines der
Tuk-Tuks auf dem Dach liegen und eine seltsame rote Sauce aus der Fahrgastzelle tropfen. Zur Verhinderung von Schleudertraumata hat der Inder hingegen ein probates Mittel.
Er stopft die Dreiradautos so voll, dass im Falle eines Unfalls Schleuderbewegungen von Gliedmaßen schlicht am Platzmangel scheitern. Wie kläglich muten die in den
Siebzigerjahren unternommenen Guinessbuch-Versuche an, siebzehn Erwachsene in eine Telefonzelle zu stopfen, wenn man einmal beobachtet hat, wie liebevoll der Inder seine
achtundzwanzigköpfige Großfamilie mitsamt Reisegepäck in den halben Kubikmeter Fahrgastzelle seines Dreirads schlichtet. Was wären das für lohnende Zielscheiben für Lanka
Ashok Busse?!
Ein weiterer Grund, die Dreiradtaxis eher zu meiden: Man wird von den Fahrern konsequent betrogen. Dass alle Taxameter grundsätzlich defekt sind, versteht sich, kann man
Touristen doch ohne Probleme lässig das Dreifache des gesetzlichen Preises abnehmen. Das wäre auch nicht schlimm, für unsere Verhältnisse ists noch immer unfassbar billig.
Dumm ist nur, dass man nicht zwingend dort abgesetzt wird, wo man hin wollte. Fast immer kennt der Fahrer ein besseres Geschäft, ein besseres Lokal und ein besseres Hotel.
Also "besser" jetzt natürlich eher in dem Sinn, dass er eine höhere Kommission bekommt, wenn er Touristentrottel dorthin schleppt.
Nachdem ich schon in Sri Lanka war, wollte ich auch gleich einen Blick auf Indien werfen. Unsere Arbeitsplätze besuchen, die dort ja zu Millionen aufbewahrt werden, wenn man der BLÖD-Zeitung glauben darf. Jaha, Indien, da brummt
die Wirtschaft, da schießen nicht die Tamilen aus dem Palmwipfeln, sondern die IT-Unternehmen aus dem Boden. Na ja, bleiben wir mal realistisch! Bislang erwirtschaften die 1,1 Mrd. Inder kaum mehr als die 10 Mio. Belgier. Vor
Belgien fürchten wir uns meines Wissens auch nicht, jedenfalls die Erwachsenen unter uns, die nicht ins Beuteschema der Kinderschänder passen. Und ich hatte vor Ort in New Delhi auch nicht den Eindruck, dass in Indien die
Bürgersteige schon mit Elfenbeineinlegearbeiten verziert würden, vor lauter Wohlstand. Der Durchschnittsinder lebt eher bescheiden, Zimmer, Küche, Bad, und das alles in einem Raum, der sogar ohne Dach und Wände auskommt.
Sympathisch aber, dass Indien auch seine Rajapakses hat. So musste ich mich nicht so umstellen. Die Rajapakses heißen in Indien nur anders, nämlich Gandhi. Und mischen ebenfalls schon in dritter Generation in der Staatsführung
mit. Erst Indira, dann Sohn Rajiv, nun Schwiegertochter Sonia. Demnächst wird wohl Enkel Rahul voll einsteigen.
Willi Igel erforscht die
Ursprünge der indischen Pornoindustrie
in Entwicklungsländern bevorzugt Willi Igel meist
bewährte traditionelle Fortbewegungsmittel
Taj Down - The Igel has landed in India
Und nutzt sie nicht, sondern pinkelt nach Lust und Laune in die Öffentlichkeit. Wahrscheinlich gehört das ja irgendwie zur Kultur, dass alle naslang ein Inder vor oder neben einem steht, den
Schwanz aus der Hose zieht und vor sich hin pinkelt. Das nimmt Ausmaße an, dass es mittelfristig sogar zum konjunkturellen Problem für Bollywood werden könnte, zumindest die
Wasserspiel-Sparte der indischen Pornoindustrie dürfte langsam Existenzängste bekommen, schließlich gibt es ja jederzeit das volle Programm auf der Straße zu sehen. Was aber die
Frage nicht beantwortet, Inder, warum Ihr nicht gleich das Geld für die Pissoirs spart und es für wichtigere Dinge ausgebt, zum Beispiel den Re-Import von Lanka Ashok Bussen? Ein
probateres Mittel gegen die Bevölkerungsexplosion wüsste ich nicht.